Der Forschung – voran den Archäologien Europas und des Mittelmeerraumes, den Kunst-, Bild- und Geschichtswissenschaften, den Literaturwissenschaften des Altertums und der Frühen Neuzeit sowie der Wissen(schaft)sgeschichte – soll umfangreiches Bildmaterial zur Verfügung gestellt werden. Dazu zählen knapp 7.200 Zeichnungen und andere unikale graphische Werke sowie rund 15.000 Druckgraphiken, die zusammen mit den darin dokumentierten erhaltenen und verlorenen antiken Objekten zu etwa 35.000 Datensätzen aufbereitet werden. Mit der Fokussierung auf das 17. und 18. Jahrhundert schließt das Vorhaben eine Lücke, die in der Grundlagenforschung zur Rezeption antiker Bild- und Bauwerke in der Frühen Neuzeit derzeit besteht. In dieser Periode explodiert nicht nur die Menge des Bildmaterials, es zeichnen sich auch Pluralisierungs- und Historisierungsprozesse ab, die insbesondere in ihrer unterschiedlichen Bezugnahme auf die antike Vergangenheit sowohl politisch-gesellschaftlich als auch wissenschaftshistorisch von zentraler Bedeutung sind.
Sämtliche Zeichnungen und Druckgraphiken sollen als solche und im Hinblick auf die dargestellten antiken Artefakte erfasst und systematisch katalogisiert werden. Alle Informationen zu den antiken Monumenten sowie zu ihrer frühneuzeitlichen Dokumentation in Bild und Text fließen in eine intern wie extern hochgradig vernetzte Online-Datenbank ein. Mit seiner entscheidenden Erweiterung der Materialbasis zur Forschung über antike Artefakte in der Frühen Neuzeit trägt das Projekt zur Differenzierung der Konzepte von Antike, Kunst und Ästhetik in der Neuzeit bei und eröffnet hiermit neue Forschungsperspektiven. Es erhellt insbesondere den Wandel des Wissens über Antike in der Moderne und liefert ein neues Fundament für eine entscheidende gemeinsame Formierungsphase der späteren Disziplinen Archäologie und Kunstgeschichte.
Das Akademienvorhaben „Antiquitatum Thesaurus. Antiken in den europäischen Bildquellen des 17. und 18. Jahrhunderts“ gehört dem Zentrum Grundlagenforschung Alte Welt der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an. Das Vorhaben ist Teil des von Bund und Ländern geförderten Akademienprogramms , das der Erhaltung, Sicherung und Vergegenwärtigung unseres kulturellen Erbes dient. Koordiniert wird das Programm von der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften .